Wir haben Jesse Richman kurz nach dem Red Bull King of the Air in Kapstadt getroffen. Es war ein tolles und motivierendes Gespräch mit einem top trainierten Naish Athleten, der genau weiß was er will!
Pro Kitesurfer Interview
Kiteladen: Du hast bereits mit 9 Jahren mit Kitesurfen begonnen. Nachdem du zwei Mal Weltmeister geworden bist, bist du nicht mehr in der Worldtour angetreten und verfolgst seitdem deine eigenen Projekte. Wie verdienst du deinen Lebensunterhalt und wer sind deine Sponsoren?
Jesse Richman: Als ich die ersten Jahre in Bewerben gefahren bin, war das für mich eine große Chance um mich als Marke bekannt zu machen, im Fernsehen aufzutreten und mich zu etablieren. Aber mit Social Media ist das alles anders geworden, nun kann jeder mit einer entsprechenden Anzahl an Followern viele Menschen erreichen. Die World Tour erreicht heute weniger Menschen als früher und womöglich habe ich auf meinen Kanälen sogar eine größere Reichweite. Das heißt, ich kann heute meine eigenen Projekte ganz nach meiner Vorstellung machen und erreiche damit viele Menschen. Früher war das ganz einfach: Ich bin zum Kite-Contest gegangen, habe meine besten Tricks rausgehauen und der Sponsor hat mich bezahlt. Heute mache ich meine Projekte, ich vermarkte den Content und zeige die Resultate meinen Sponsoren, damit sie wissen warum sie mich im Team haben müssen. Mit dem Internet ist es möglich geworden sich virtuell mit Menschen zu verbinden, die an meinen Themen interessiert sind und mich verstehen wie ich ticke und sich deshalb von mir inspirieren lassen.
Kiteladen: Jesse, du bist ein Allround Talent und beherrscht zu gut wie jede Disziplin im Kitesurfing, doch welche ist deine persönliche Lieblings-Kitedisziplin?
Jesse Richman: Es ist Big Wave Kiting. Dabei geht es nicht um mich, einen Wettbewerb oder einen anderen Rider, dabei geht es ausschließlich um diese unglaubliche und beeindruckende Kraft der Natur und zu versuchen mit der Natur zu spielen. Die Vorstellung, dass dich die Welle, die sich vor dir aufbaut, zerdrücken kann oder dass du wörtlich ausgesprochen mit ihr Liebe machen und auf ihr tanzen kannst, beflügelt mich. Wellen bedeuten Liebe für mich, Wellen haben mich mein ganzes Leben angetrieben, ich habe auch lange vor dem Kitesurfen mit dem Surfen begonnen.
Kiteladen: Welches Material benutzt du am Häufigsten, wenn du zum Kitesurfen aufs Wasser gehst?
Jesse Richman: Das hängt immer von den Bedingungen ab. Für Freestyle nehme ich den Naish Torch, zum Wavekiten nehme ich den Naish Pivot oder den Naish Boxer, wenn ich mit dem Kitefoil unterwegs bin.
Kiteladen: Naish Kitesurfing hat in den letzten Jahren ziemlich viel an den Kite Modellen geändert. Kannst du uns etwas mehr dazu erzählen?
Jesse Richman: Was Naish in den letzten Jahren gemacht hat, ist herauszufinden wer ihre Kunden sind und was diese genau wollen! Und mit diesem Wissen wurden die Kites in den letzten Jahren entwickelt, es wurde weniger Fokus darauf gesetzt, was die Pro Rider wollen. Natürlich ist der Naish Torch ein High Level Kite und wird es auch bleiben, aber die Masse der Kitesurfer will einen anderen Kite um Spaß zu haben. Da ist der Naish Slash, für alle die in die Welle wollen, da ist der Naish Dash für alle, die hoch springen wollen, da ist der Naish Boxer, für alle die mit dem Kitefoil unterwegs sein wollen, ein geringes Packmaß benötigen und einen easy going Kite suchen. Dann ist da noch der Naish Pivot, der dieses direkte Barfeeling hat. Wie du siehst hat jeder Kite seine Spezialisierung, wir wollen damit den Kitesurfern helfen in ihrer Lieblingsdisziplin schneller voran zu kommen.
Kiteladen: Lass uns über Kiteboards sprechen, welches Twintip und welches Waveboard nimmst du aktuell zu deinen Kitesessions mit?
Jesse Richman: Ich fahre das Naish Stomp in 135cm, es gibt mir genügend Kontrolle und hilft mir bei Landungen, es ist relativ steif und bietet mit Sicherheit nicht den besten Komfort, wenn ich nur rumcruise dann nehme ich auch gerne ein weicheres Kiteboard, aber wenn du nach einem hohen Sprung runter kommst, dann brauchst du das, darum habe ich es auch beim Red Bull King of the Air verwendet. In den Wellen verwende ich das Naish Global 5‘8“, das ist im Grunde ein Shortboard, welches wir im Laufe der Jahre etwas weniger radikal entwickelt haben. Nun ist das Global zwar weniger aggressiv, aber hält dennoch die Rail und ist noch immer für radikale Turns zu haben, kurz gesagt ist es mehr Anwenderfreundlich geworden. Du kannst damit von kleinen bis großen Wellen alles surfen.
Kiteladen: Bist du mit Kitematerial von der Stange unterwegs oder hast du eine speziell für dich entwickelte Kitesurf Ausrüstung oder modifizierst du diese selbst?
Jesse Richman: Alles was ich fahre, kann man genauso im Kiteladen kaufen, ich verändere nichts daran!
Kiteladen: Welche Kitesurf Ausrüstung würdest du einem Kitesurf Beginner empfehlen?
Jesse Richman: Ich würde den Naish Ride empfehlen und das Naish Hero Twintip Kiteboard. Beide sind sehr einfach zu fahren und geben dem Rider die Sicherheit sich nicht um das Material kümmern zu müssen, sondern nur ums Kitesurfen. Für einen Kitesurf Beginner muss das Material so einfach wie nur möglich sein, erst später spielt es eine Rolle für welche Disziplin man sich im Detail interessiert.
Vielen Dank Jesse Richman, wir hatten viel Spaß dich zu treffen und es war sehe inspirierend deinen Antworten zu lauschen.
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